The Senses (Die Sinne): Intimacy (Intimität) (Tastsinn)

Ein Split-Screen-DVD (englisch und deut­sche Versionen: 34 Minuten), geschnitten von Mirco Sanft­leben, pixel2motion, wurde 2009 produ­ziert – Ausgangs­ma­te­rial Lo-band U‑matic vom origi­nalen Hi81991.

Trailer 4 Minuten.

Eben­falls bei pixel2motion wurde 2009 eine Touch-Screen Version hergestellt.

Konzept, Perfor­mance: Tanya Ury

Inti­macy, Split-Screen Video und Touch-Screen-Version entstanden aus1991 gefilmten Mate­rial, kombi­niert mit Text­zi­taten aus Inti­mité” (Inti­mität) 1939, von Die Mauer“, aus Die Kind­heit eines Chefs“, Jean-Paul Sartre, Rowohlt Verlag GmbH, Deut­sche Fassung 1985, ISBN 3499155176 und Hanif Kureishi’s Novelle mit demselben Titel: Inti­macy“ 1998, Deut­sche Fassung S.Fischer Verlag, 2008, ISBN 9783596179770. Die Inti­macy-Arbeiten sind eine Hommage an beide – Sartres und Kureishis – Arbeiten.

Die Aufnahmen waren zwischen Weih­nachten und Silvester 1991 in Reading, England, gefilmt, wo ich damals lebte: Ein männ­li­cher Geliebter und ich, in sexu­elle Akti­vität enga­giert, auf Stativ gefilmt, im Hinter­grund der Unter­hal­tung hört man auf dem einge­schal­teten TV ein Fern­seh­spiel der BBC 1“: The Lost Boys” (Die Verlo­renen Jungs), über J.M. Barrie, den Autor von Peter Pan“, außerdem TV-Werbung für den Film Truly Madly Deeply“ (Regie Anthony Ming­hella 1990) und andere Programme. Dieses aufge­nom­mene Schlaf­zimmer-Mate­rial, ein paar Jahre nach meiner entgleisten Ehe gefilmt, war ursprüng­lich nicht zur Verwen­dung in einem öffent­li­chen Kunst-Kontext konzi­piert, reprä­sen­tiert aber gut die in die Sartre und Kureishis Texten umge­setzten Empfin­dungen: Die Utopie der Ehe schei­tert und wird durch eine viel­fäl­tige Praxis flüch­tiger sexu­eller Begeg­nungen ersetzt.

The Senses (Die Sinne) – Eine Werkserie:

mehr:

1989 lebte ich einige Monate bei meinem Groß­vater Alfred Unger in Köln am Rhein und entdeckte in seiner Biblio­thek das lite­ra­ri­sche Werk des fran­zö­si­schen Philo­so­phen Jean-Paul Sartre. Nachdem ich die Roman­tri­logie Wege der Frei­heit“ gelesen hatte, fuhr ich mit seiner einzigen Kurz­ge­schich­ten­samm­lung Die Mauer“ fort, die er zwischen 1940 – 44, vor seiner neun­mo­na­tigen Inhaf­tie­rung als deut­scher Kriegs­ge­fan­gener, geschrieben hatte – er war 1939 in die fran­zö­si­sche Armee einbe­rufen worden. Eine dieser Kurz­ge­schichten hieß Inti­mité” (Inti­mität).

‘Dann haben wir uns ausge­spro­chen: Ich habe ihm die Lippen mit einem Hand­tuch abge­wa­schen und habe ihm gesagt, dass ich es satt­hätte, dass ich ihn nicht mehr liebte und dass ich wegginge. Er hat ange­fangen zu weinen, er hat gesagt, er würde sich umbringen. Aber das zieht nicht mehr: erin­nern Sie sich, Rirette, letztes Jahr, bei dieser Rhein­land­ge­schichte1, lag er mir jeden Tag damit in den Ohren: Es gibt Krieg, Lulu, ich werde einrü­cken und werde getötet, und du wirst mir nach­trauern, du wirst den Kummer, den du mir gemacht hast bereuen. Schon gut’ antwor­tete ich ihm, du bist impo­tent, du wirst ausge­mus­tert.’“2

’Inti­mität’ setzt die Erkun­dungen des zeitlos-faszi­nie­rende Terrains der psycho­pa­thia sexualis fort: Ehemänner, die nicht können (oder wie Sartre es vermut­lich sagen würde, nicht wollen) und Geliebte, die es können aber eine Schwei­nerei auf den Bett­laken hinter­lassen. Die ekel­haft süßli­chen Sinnes­emp­fin­dungen eines nackten Beines, das auf die schne­cken­ar­tige Spur von Sperma trifft, wurde selten bril­lanter beschrieben – Sartre wieder, meis­ter­haft in seinen trie­fenden Evoka­tionen der schlei­mi­geren Aspekte des Lebens. Inti­mität’, der Titel der Geschichte, ist für Sartre ein nega­tives Wort: es sugge­riert scheuß­liche Geheim­nisse, die verborgen bleiben, in bürger­li­chen Schlaf­zimmer oder in dunklen Rück­zugs­ge­bieten der Psyche vergam­meln.”3

Unge­fähr 10 Jahre später entdeckte ich, dass Hanif Kureishi (Sohn eines nicht-prak­ti­zie­renden musli­mi­schen Vater aus Karat­schi, Paki­stan und einer engli­schen Mutter4) eine Novelle mit demselben Titel wie Sartres Kurz­ge­schichte geschrieben hatte. Die gemein­samen Merk­male von Sartres and Kureishis Inti­mi­täten“ sind das Schei­tern der Ehe und die Flucht in sexu­ellen Zwang. Ich habe aber nichts entdeckt, das den Schluss gestattet Kureishi habe seine Inti­mität“ (Rast­lose Nähe) als Widmung mit Bezug auf Sartres ursprüng­li­chen Text geschrieben.

Dies nun könnte unser letzter Abend als unschul­dige, intakte, ideale Familie sein; meine letzte Nacht mit einer Frau, die ich seit zehn Jahren kenne, einer Frau, über die ich nahezu alles weiß und von der ich nichts mehr wissen will. Bald schon werden wir wie Fremde zuein­ander sein. Nein, das können wir nie sein. Jemanden zu verletzen ist ein Akt wider­wil­liger Vertraut­heit. Wir werden einander gefähr­liche Bekannte mit einer gemein­samen Geschichte sein.5

Ich wollt bereits ein Stück über die Inti­mität und den Tast­sinn schaffen, welches Texte von Sartre und Kureishi einschließen würde, bevor ich erfuhr, dass diese Schriften als Filme adap­tiert worden waren: 1994 setzte Dominik Moll Sartres Inti­mität” (in Frank­reich gedreht) um; Kureishis Inti­mität” (Rast­lose Nähe) wurde 2001 in London von Patrice Chereau verfilmt (von beiden Filmen habe ich nur den zweiten gesehen).

Kureishi’s (ursprüng­liche) Geschichte, Inti­macy, war kontro­vers wegen seiner Fiktio­na­li­sie­rung des Schei­terns seiner Ehe im wirk­li­chen Leben. Der Text beschäf­tigte sich, auf eine inter­es­san­tere Weise (als der Film – TU) mit der Mixtur von Courage und Feig­heit, die man braucht, um aus einer Ehe wegzu­laufen. Da waren unver­gess­liche Passagen drin, so wie die Verle­gen­heiten der Mastur­ba­tion in den Mitt­leren Jahren: es zu tun, ohne dass er seine schla­fende Frau weckt, es im Bade­zimmer zu tun und die stechenden Schmerzen in der Seite zu igno­rieren, die er vom Tragen der Kinder spürte.”6

In der Diskus­sion mit dem fran­zö­si­schen Regis­seur Patrice Chéreau über die Zusam­men­ar­beit an dem Film Inti­mität“ kommen­tiert Kureishi: Wenn unsere Epoche unideo­lo­gisch“ scheint im Vergleich mit der Periode zwischen den Mitte-Sech­zi­gern und die Mitte-Acht­zi­gern, wenn es so scheint, als wäre Groß­bri­tan­nien gemüt­lich hedo­nis­tisch und poli­tisch träge, dann mag das daran liegen, dass sich das Poli­ti­sche nach innen verla­gert hat, in den Körper. Das Poli­ti­sche der persön­li­chen Bezie­hungen – von privater Not, von Gender, Ehe, Sexua­lität, der Platz der Kinder… hat dasje­nige in der Gesell­schaft ersetzt, was unkon­trol­lierbar scheint. („The Two of Us“ <Wir Zwei>)7

Beide Inti­mi­täten“ wurden in verschie­denen Epochen geschrieben: der ausge­prägt moder­nis­ti­schen Vorkriegs­zeit-Avant­garde – und in der Ära der Post­mo­derne: der Vor-Jahr­tau­send­wende. Die Themen sind die glei­chen, aber das Vorgehen in jeder Erzäh­lung ist typisch für ihre Zeit; beide sind sie von Männern geschrieben – aus der männ­li­chen Perspek­tive, aber eine weib­liche Stimme ist einge­schlossen, auch wenn ihre Bedeu­tung und Impli­ka­tion sich mit der Zeit geän­dert hat. Sartre entschied sich 1939, aus einer Perspek­tive des Absurden über Themen der Sexua­lität mit Inti­mität“ zu meditieren.

Die Geschichten in Le Mur (Die Mauer) betonen die Will­kür­lich­keit der Situa­tionen in denen Menschen sich befinden und die Absur­dität ihrer Versuche, rational damit umzu­gehen. Nach­fol­gend entwi­ckelte sich eine ganze Schule von absurder Lite­ratur.”8

Während Kureishi behauptet, dass unser Zeit­alter unideo­lo­gisch“ sei, hat Sartre die Jahre des Zweiten Welt­kriegs damit verbracht, zusammen mit seiner Part­nerin, der Philo­so­phin Simone de Beau­voir, eine Gruppe von Wider­stands­kämpfen zu unter­stützen. Die Mauer“ wurde geschrieben, zehn Jahre bevor de Beau­voir ihr zentrales femi­nis­ti­sches Traktat Das Andere Geschlecht” über Frauen und weib­liche Sexua­lität in einer Männer­welt veröf­fent­lichte. Zu dieser Zeit erschien die Anti­baby-Pille zum ersten Mal auf dem Markt.

Obgleich die 60er, zumin­dest im Westen, eine frei­zü­gige Einstel­lung gegen­über der Sexua­lität mit sich brachten, ist bekann­ter­maßen ein Back­lash im Gange – die Forde­rungen und Folgen der Lust sind von der Kirche noch immer nicht berück­sich­tigt (insbe­son­dere die Römisch-Katho­li­sche Kirche fordert nach wie vor die Keusch­heit vor der Ehe von der Jugend, und ächtet die Abtrei­bung). Also ist es beson­ders bedeutsam, dass Kureishi als Haupt­thema seines Buches den außer-eheli­chen Sex wählt; schließ­lich rasen unmit­telbar unter der Ober­fläche der Haut jedes Mannes und jeder Frau – egal welchem Alter, Herkunft, Glau­bens­be­kenntnis oder Gender-Grup­pie­rung sie ange­hören – Ängste, den Ausdruck von Sexua­lität betref­fend – beson­ders seit dem relativ neuen Hervor­treten von AIDS Anfang der 80er.

In all seinen Schriften huldigt Kureishi regel­mäßig der klas­si­schen Lite­ratur; in Inti­mität“ (Rast­lose Nähe) beteuert Jay der Erzähler:

Wie absolut die Vergan­gen­heit uns durch­strömt. Wir leben all unsere Tage gleich­zeitig. Die Autoren, die mein Dad bevor­zugte, bleiben meine Favo­riten, meis­tens die Euro­päer des neun­zehnten Jahr­hun­derts insbe­son­dere die Russen. Die Charak­tere – Goriot, Vronsky, Madame Ranevs­kaya, Nana, Julien Sorel – sind wie ein Teil von mir.”9

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Play in Camera, Ô d’Oriane und Red Hot Pokers sind Werke von mir, in denen Zeilen verschie­dener Autoren aufge­nommen und zusam­men­ge­setzt wurden, um einen dritten Text zu erschaffen, mit einer anderen aber ähnli­chen Logik:

Play in Camera (eine Video-Instal­la­tion) kombi­niert Zeilen aus Sartres In Camera” (Huis Clos/​Geschlossene Gesell­schaft) und Samuel Becketts Play” (Endspiel).

Ô d’Oriane (eine Photo- und Text­serie) kombi­niert Zeilen aus Primo Levis The Mnemo­go­gues” 1990 und Italo Calvinos The Name, The Nose” 1972.

Red Hot Pokers (eine auf Video doku­men­tierte Perfor­mance) besteht aus zufällig gewählten und gele­senen Texten aus Ludwig Witt­gen­steins Remarks on Colour” („Bemer­kungen über Farben“) 1950 und Adolf Hitlers Mein Kampf“, 1924.

Bei den meisten dieser Arbeiten habe ich engli­sche Über­set­zungen der lite­ra­ri­schen Werke verwendet. Red Hot Pokers ande­rer­seits ist entweder auf Deutsch oder auf Englisch gespielt worden.

Tanya Ury

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Die restrik­tiven Sitten und Tabus, die mit der Sexua­lität in vielen Orten unserer Welt verbunden sind, machen Inti­mität zu einem Thema für das es sich, jenseits des natür­li­chen Reizes, immer noch zu enga­gieren lohnt:

Süd-Afrika könnte das einzige Land der Welt sein, das lesbi­sche und schwule Gleich­be­rech­ti­gung in seiner Verfas­sung bewahrt hat, aber eine Reihe brutaler Morden an Lesben im letzten Monat hat aufge­zeigt, wie sehr das Land eine Epidemie von Hass­ver­bre­chen gegen LGBT-Leute (= Lesben, Homo­se­xu­elle (Gays), Bise­xu­elle, und Trans­se­xu­elle, Anm. d.Ü.) erlebt, die Proteste von Kapstadt bis New York ausge­löst hat – inklu­sive von einem beken­nend schwulen südafri­ka­ni­schen Richter am Obersten Beru­fungs-Gerichtshof: Edwin Cameron, der offen schwul und HIV-positiv ist, sprach diesen Dienstag auf einem Meeting über die weit verbrei­tete schwu­len­feind­liche Gewalt; er sagte, dass es zügel­lose Ungleich­heit und Vorur­teile gegen Schwule und Lesben in Afrika’ gebe. Dazu sagte er Wir müssen einen Punkt errei­chen, wo alle in ihrem Lebens­stil geschützt werden.’“ Empö­rung über lesbi­sche Morde in Südafrika von: DOUG IRELAND 08/​16/​2007 (Über­set­zung TU & AF) www​.gayci​ty​news​.com

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Pegah Emam­bakhsh ist eine Iranerin, die 2005 um Asyl im König­reich Britan­nien nach­suchte. Ihr Antrag wurde abge­wiesen. Sie wurde im Shef­field Abschie­be­knast inhaf­tiert, wird jetzt im Yarl’s Wood Immi­gra­tion Entfer­nungs­zen­trum fest­ge­halten, und wartet auf ihre Depor­ta­tion – am 28. August 2007 um 21.35 Uhr mit dem British Airways Flug BA6633 nach Iran. Zurück in Iran, wird Pegah inhaf­tiert und mögli­cher­weise zu Tode gestei­nigt werden. Ihr Verbre­chen ist ihre sexu­elle Orien­tie­rung – sie war in einer Bezie­hung mit einer anderen Frau. Pegah konnte aus dem Iran entkommen und bean­tragte Asyl, nachdem ihre Part­nerin verhaftet, gefol­tert und danach zum Tode durch Stei­ni­gung verur­teilt wurde. Ihr Vater wurde auch verhaftet und über ihren Aufent­haltsort vernommen. Letzt­end­lich wurde er frei­ge­lassen, aber nicht bevor er selbst gefol­tert wurde. Pegah hat eine wohl­be­grün­dete Angst vor Verfol­gung, falls sie nach Iran zurück­ge­schickt wird. Sie gehört zu einer Gruppe von Menschen – Schwule und Lesben – die bekann­ter­maßen im Iran schwer verfolgt werden. Irani­schen Menschen­rechts-Akti­visten zufolge sind viele Lesben und Schwule hinge­richtet worden, seit die Ayatol­lahs 1979 an die Macht gekommen sind. Nach der Schwu­len­rechts-Gruppe Outrage ist Die Isla­mi­sche Repu­blik Iran quali­tativ homo­phober als fast irgendein anderer Staat auf der Erde. Seine staat­lich geför­derte und reli­giös sank­tio­nierte Folter und die Hinrich­tungen von Lesben, Schwulen, Bise­xu­ellen und Trans­se­xu­ellen weisen Iran als einen Staat aus, der gegen alle verein­barten inter­na­tio­nalen Menschen­rechts-Konven­tionen agiert.’ Ein Präsi­dent­schafts­wechsel zur Zeit der Ableh­nung von Pegahs erstem Einspruch, im Herbst 2005, führte zu einem konser­va­ti­veren und kompro­miss­losen Régime in Iran. 2006 entschied ein deut­sches Gericht, dass eine irani­sche Lesbe nicht depor­tiert werden dürfe, weil sie durch ihre Sexua­lität den Tod riskierte. Die Einwan­de­rungs­be­hörde des Königs­reichs Britan­nien (BIA) zog es vor, nicht zu glauben, dass sie in Gefahr wäre, wenn sie nach Iran zurück­ge­schickt würde, obwohl der Regie­rung die furcht­bare Situa­tion, mit der Homo­se­xu­elle dort konfron­tiert sind wohl­be­kannt ist. (Über­set­zung TU & AF)

www​.indy​media​.org

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Ein großer Bestand­teil von Polens homo­phobem Hexen­ge­bräu ist Frau­en­feind­lich­keit. Abtrei­bung ist verboten und Frauen sowie Homos werden im kultu­rellen und ökono­mi­schen Bereich einge­schränkt. Künst­le­rinnen, die sich mit Sexua­lität ausein­an­der­setzen, sind von der Zensur hart ange­gangen worden. Manche, wie Dorota Niez­nalska, wurden körper­lich ange­griffen. Mitglieder des Bünd­nisses der Polni­schen Fami­lien atta­ckierten Niez­nalska verbal und körper­lich an der Gdansk Galerie, wo letztes Jahr ihre Instal­la­tion Passion’ ausge­stellt wurde. Diese Arbeit, eine Erkun­dung von Masku­li­nität und Leiden, zeigt ein Kreuz, auf dem ein Photo mit einem Frag­ment eines nackten männ­li­chen Körper – inklusiv der Geni­ta­lien – ange­bracht worden war. Dieses Bündnis hat die Künst­lerin auch ange­klagt. Letzten Juli befand ein Gericht sie für schuldig, reli­giöse Gefühle verletzt“ zu haben: Sie wurde zu einem halben Jahr Beschrän­kung der Frei­heit“ verur­teilt (ihr ist insbe­son­dere verboten das Land zu verlassen) außerdem zu Sozi­al­stunden und zur Über­nahme aller Gerichts­kosten. Die Mitglieder des Bünd­nisses der Polni­schen Fami­lien, die den Gericht­saal füllten, applau­dierten eksta­tisch bei der Urteils­ver­le­sung durch den Richter. Die Künst­lerin versucht seitdem das Urteil aus Gründen der Rede­frei­heit aufzu­heben. Dorota Nieznalska’s Verur­tei­lung veran­lasste einen Protest­brief, der von mehr als 700 Künst­lern und Intel­lek­tu­ellen aus Polen und dem Ausland signiert wurde, und folgendes aussagt: Das Prinzip der Rede­frei­heit ist voll­kommen verletzt worden. Die Künst­lerin ist ein Opfer der ideo­lo­gi­schen Vision eines reli­giösen Staates, den das Bündnis der Polni­schen Fami­lien der polni­schen Gesell­schaft aufzu­drängen versucht. Zivile Frei­heiten sind jedoch nicht etabliert worden, damit sie einer Ideo­logie dienen. Wir alle haben das Recht, in diesem Land zu leben, zu arbeiten und unsere Meinung frei auszu­dru­cken.’ WARSCHAU, JAN. 12, 2004. The Gully online Maga­zine“, 01.9.2007 Europe, Hope for Love in Poland (Europa, Hoff­nung für die Liebe in Polen)? Gay move­ment grows in Poland despite far-right surge (Die Gay-Bewe­gung wächst in Polen trotz eines rechts­extremen Anstiegs. Von Tomek Kitlinski und Pawel Lesz­ko­wicz. (Über­set­zung TU & AF)

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…Viele der homophoben/​schwulenfeindlichen Gefühle, die Russ­land über­rollen, sind von reli­giösen Anfüh­rern ange­facht worden. Mit Gewalt­an­dro­hungen gegen die Moskauer Gay Pride, sagte der Ober Mufti von Russ­lands geis­tigem Zentralrat der Muslime, Talgat Tajuddin: Musli­mi­sche Proteste können noch schlimmer sein, als die berüch­tigten Versamm­lungen wegen der skan­da­lösen Kari­ka­turen im Ausland.’ Die Parade dürfte nicht erlaubt werden, und wenn sie sich trotzdem auf die Straße wagen, dann sollten sie zusam­men­ge­schlagen werden. Sexu­elle Minder­heiten haben keine Rechte, weil sie die Grenzen über­treten haben. Abwei­chende Sexua­lität ist ein Verbre­chen gegen Gott,’ sagte er, und forderte die Mitglieder der Ortho­doxen Russi­schen Kirche auf, sich mit den Muslimen zusam­men­zutun, um eine gewalt­tä­tige Antwort auf die Moskauer Gay Pride vorzu­be­reiten. Russisch-Ortho­doxe Anführer reagierten, indem sie Bürger­meister Luzhkov auffor­derten die Parade zu verbieten. Ein Spre­cher erläu­terte, Homo­se­xua­lität wäre eine Sünde, die Menschen zerstört und zu einem spiri­tu­ellen Tod verur­teilt’. Nicht zu vergessen: Russ­lands Ober­rab­biner Berl Lazar sagte, wenn eine Gay Pride Parade die Erlaubnis bekommen würde, wäre dies ein Schlag für die Mora­lität.’ Er weigerte sich, Gewalt anzu­for­dern, warnte jedoch, dass die Jüdi­sche Gemeinde nicht still­schwei­gend zuschauen sollte. Sexu­elle Perver­sionen’, sagte er, haben kein Exis­tenz­recht. Lazar verdeut­lichte, dass Gay-Pride-Märsche eine Provo­ka­tion’ seien, ähnlich den Moham­med­ka­ri­ka­turen…“ Peter Tatchell 24.5.07 Guar­dian Kommentar ist frei – commen​tis​free​.guar​dian… (Über­set­zung TU & AF)

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Rabbi Walter Roth­schild (aus York­shire) wurde gefeuert, nachdem er ein Paket von Kondomen hervor­holte und sie als Requi­site in der Synagoge benutzte, als Beispiel dafür, woran Juden während der beson­deren Tage von Rosh Hash­anah nicht denken sollten. Sie mochten meine Art Humor nicht’ sagte er, etwas verletzt; aber er schwor weiter­zu­kämpfen und mit seinem unmög­li­chen Job’ fort zu fahren.“ Jewish Berlin rises again – with Russian help (Jüdi­sches Berlin erhebt sich wieder – mit Russi­sche Hilfe) Mitt­woch, 15. November, 2000, 20:20 GMT

news​.bbc​.co​.uk (Über­set­zung TU & AF)

1 Die Refe­renz zum Rhein­land sugge­riert ein Datum für diese Geschichte, weil der entmi­li­ta­ri­sierte Teil des Rhein­lands wurde im März 1936 von den Nazis besetzt wurde.“ S. 97 aus Andrew Browns Notizen in der 2005 engli­schen Publi­ka­tion von Die Mauer“ („The Wall“), Modern Voices, Hesperus Press (UK) ISBN: 1 – 84391-400‑x

p. 97. Engli­scher Version The Wall”, 2005

2 S. 90, Die Kind­heit eines Chefs, 12. Auflage September 2005, Rowohlt Taschen­buch Verlag ISBN 3 499 15517 6

3 Andrew Brown, Einfüh­rung zu The Wall”, 2005, S. xvi Ebenda 1

4 The Films of Hanif Kureishi (Die Filme von Hanif Kureishi), Mo Shah, December 19, 2004 www​.egothemag​.com

5 S.7 Inti­macy, Rast­lose Nähe, Hanif Kureishi 1998, Fischer Taschen­buch Verlag 2008 ISBN 9783596179770

6 Peter Brad­shaw, Cinema, Arts Guar­dian Weekly August 2. – 8.2000

7 Poli­tics of Inti­macy in Hanif Kureishi’s Films and Fiction (Poli­tics von Inti­mität in Hanif Kureishis Filme und Fiktion), The Lite­ra­ture Film Quar­terly, 2004 by Cone, Anna­belle [http://​find​ar​ticles​.com] (Über­set­zung Tanya Ury und Amin Farzanefar)

8 en​.wiki​pedia​.org/​wiki/… (Über­set­zung TU & AF)

9 P. 41 Ebenda 3


Trailer


Präsen­ta­tion

2012 (11.6) Die Juni-Online-Ausgabe von Imagi­na­tions: Journal of Cross-Cultural Image Studies, Univer­sität von Alberta, Kanada, stellt die Künst­lerin Tanya Ury vor, mit neuen Arbeiten – Videos: Inti­macy, cement & dark room; eine Serie von 17 concrete poems, die Photo­gra­phie Alibi­jude, Selec­tion aus der Who’s Boss-Serie, und 8 Photos aus Soul Brot­hers & Sisters. Außerdem: 3 Photos von Occupy in Stras­bourg, aus der Serie Fading into the Fore­ground; und weitere 6 toned poems (Sounds, Musik & Tonmi­schung: Kasander Nilist) sowie einem Peer-Review-Inter­view (Text und Skype-Inter­view-Abschrift) mit Claude Desma­rais (CA)

www​.csj​.ualberta​.ca/im…


Publi­ka­tionen & Presse


Künstler Schriften und Publikationen

2009 (1.11) Die Sinne auf die Arkadas Theater – Bühne der Kulturen Website, Köln (D)

www.buehnederkulturen.…

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