- The Senses (Die Sinne): Play in Camera (Gesichtssinn)
- The Senses (Die Sinne): Play it by Ear & An Ear for You (Lass mal Hören) (Gehör)
- The Senses (Die Sinne): Ô d’Oriane (Geruchssinn)
- The Senses (Die Sinne): Zucchini (Geschmackssinn)
- The Senses (Die Sinne): Intimacy (Intimität) (Tastsinn)
The Senses (Die Sinne) ist eine Kollektion von Arbeiten, die im Verlauf von 16 Jahren entstanden sind.
Mit Video- und Audioaufnahmen, „Live“-Filmeinspielungen, Photoprojektionen, sowie der Begegnung mit stimulierender Küche ist Die Sinne auch eine Hommage an die Arbeiten von Samuel Beckett, Jean-Paul Sartre, Italo Calvino, Primo Levi and Hanif Kureishi.
Die Sinne sind unsere körperliche Möglichkeit, die Welt wahrzunehmen. Sie nähren den Verstand, aber wir haben die Wahl, was wir mit unseren Leben anfangen – sei es, dass wir uns in unseren Beziehungen grausam verhalten, wie fast alle Protagonisten in allen Teilen von Die Sinne, die im Endeffekt Moralitätsgeschichten sind.
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Die Video-Installation Play in Camera (Gesichtssinn) handelt von dem Blick im Spiegel, oder in den Augen der Anderen: 3 dargestellte Charaktere haben sich alle auf schlechte Art anderen gegenüber in ihrem Leben verhalten, und dürfen als Bestrafung, nach dem Tod, nur in der Hölle der digitalen Impulse in der Video-Projektion existieren (eine vierte Projektion, mit einer Kamera verkabelt, schließt die Betrachter in dieses Spektakel ein). Die Texte sind Zitate aus Sartres und Becketts Arbeiten. Beckett and Sartre waren während des Zweiten Weltkrieges Partisanen.
Drei Geschichten, die man in Play it by Ear – Lass mal Hören (Gehör) als Digital-Compositing-Version (mit Abbildung von An Ear for You (Ein Ohr für Dich)) wahrnehmen kann, und umfassen Komödie und ernsthaftere Gedanken über die Natur von Katastrophen an unbekannten Orten (Einschlafen, während man auf der Sonnenbank liegt, oder beim Autofahren), mit fremden Sprachen (Einschlafen, während man sich einen Fremdsprachen-Kurs anhört), wobei unterschwellig Rassismus und Liebesbetrug enthüllt werden.
Auf Englisch wird „an ear for music“ gesagt, wenn jemand ein musikalisches Ohr hat; auf Deutsch sagt man “Ich habe ein Ohr für Dich” – Zeit für Dich. An Ear for You (Ein Ohr für Dich) ist ein Photo-Porträt des Ohrs von Amin Farzanefar; obwohl er die Korrekturen meiner deutschen Texte meist per Email unternommen hat – Englisch ist meine Muttersprache – werden manche übers Telephon erledigt.
Die Photoinstallation Ô d’Oriane (Geruchsinn), wie auch das Video-Stück verdanken ihr Dasein verschiedenen literarischen Bezügen. Dieses Stück ist der vergänglichen Natur der Schönheit gewidmet; sepia getönte, magazinähnliche Bilder einer halb bekleideten Stylistin werden durch Zitate von Calvino und Levi unterstützt, die von der Suche in ihrer Erinnerung nach dem genauen Geruch eines Menschen erzählen, der vor langem geliebt und verloren wurde. Die Photos sind mit Chanel Nr. 5 parfümiert. Anders als Coco Chanel, eine Nazi-Mitläuferin1, waren Levi und Calvino als Partisanen aktiv. Die Andeutung auf das Verhalten der einzelnen Person gegenüber dem Faschismus, ist in dieser Arbeit fast unterschwellig – wie ein wunderschöner Duft oder ein schlechter Geruch.
In Zucchini erzählt die Künstlerin ihre eigene dubiose Geschichte (auf Video dokumentiert), anlässlich ihrer Geburtstagsfeier in einer Berliner Galerie, nachdem die Gäste ein von ihr selbst zubereitetes Zucchini-Curry-Gericht verschlungen haben (Geschmacksinn). Die Anekdote handelt von Gemüse und Sex-Spielzeuge, und von einer weihnachtlichen Versammlung von Freunden in Köln: 2 deutsche Christen, 2 Palästinenserinnen, und die Künstlerin selbst, eine englisch-deutsche Jüdin.
Auch in der letzten Arbeit Intimacy (Intimität) (Tastsinn), werden literarische Arbeiten zitiert, diesmal aus einem anderen Werk von Sartre, einer Kurzgeschichte der Vorkriegszeit, zusammen mit Sätzen aus Hanif Kureishis zeitgenössischem britischem Erzählband. Beide Autoren haben das gleiche Thema aufgenommen: Intimität und der Kollaps einer Ehe. Die Aufnahmen, zwischen Weihnachten und Silvester 1991 gefilmt (auf Stativ), zeigen die Künstlerin mit einem männlichen Geliebten, in sexueller Aktivität engagiert.
Tanya Ury
1 In 1939, am Anfang des Zweiten Weltkriegs, entschied die Designerin, ihre Läden zu schließen. Sie glaubte, dass es keine passende Zeit für Mode sei. Gabrielle Chanel zog in das Hôtel Ritz Paris und machte dieses Hotel für mehr als 30 Jahre zu ihrem zuhause, sogar während der Nazi-Besetzung von Paris. In dieser Zeit wurde sie wegen ihrer Affäre mit Hans Gunther von Dincklage kritisiert, einem deutschen Offizier und Spion, der es ihr ermöglicht hat, im Hotel zu bleiben. en.wikipedia.org/wiki/… (Übersetzung Tanya Ury & Amin Farzanefar)