Photoserie mit Text, Deutsch/Englisch
5 Bilder (60 x 44cm insgesamt 9 Meter) auf UV Directprint 3mm Dibond Aluminium (D).
Versicherungswert: 500 x 15 = 7500 Euro
Dual(national)ity wurde zuerst als Performance mit Dias präsentiert, dann in bedrucktem Format als acht A2-Poster (42 x 59.4 cm) in 2002.
Die Dual(national)ity-Bilder sind einer Postkarte entnommen, herausgegeben von der deutschen Bundesregierung, anlässlich der neuen Einbürgerungsrechte, die ab 1. Januar 2000 gelten. Die Postkarte zeigt ‚Soon-Sa C.‘, eine südkoreanische Frau, die seit Jahren in Deutschland lebt, und ihren ‚deutsch‘-aussehenden Freund. Der Slogan auf der Postkarte lautet: ‚Typisch Deutsch‘. Damit soll ausgesagt werden, dass beide jetzt ihr Recht auf die deutsche Einbürgerung beanspruchen dürfen. Aber uns wird nur ein Teil der Geschichte erzählt. In einer zusätzlichen, in die Abbildungen integrierten Narration offenbart die Künstlerin Tanya Ury eine unerwartete Wendung in der Geschichte der Postkarten-Entstehung, auf Deutsch und dann auf Englisch.
„Typisch Deutsch“ springt uns provokant in großen Lettern aus der Fotoserie Dual(nation)ality entgegen. Es ist ein Fragment der Geschichte, die Tanya Ury auf Aluminiumtafeln von insgesamt neun Metern Länge erzählt. Der fortlaufende Text verfolgt eine wahre Begebenheit, ein zufälliges Gespräch anlässlich einer Postkarte, mit der die Regierung Schröder 2000 für ein neues Einbürgerungsgesetz warb. Mehrfach variiert Ury das vergrößerte Kartenmotiv, das Doppelporträt eines „gemischten Paares“, einer Asiatin und eines vorgeblichen Deutschen, bis deren Gesichtszüge an Prägnanz verlieren. Sowohl politische Kampagne als auch nationale Zuordnung werden immer fragwürdiger. Die Künstlerin, Autorin vieler Videoarbeiten, zeigt auch hier Nähe zum Film: die flimmernde Oberfläche des Aluminiums, das Zoom, den linearen Plot. Kurz erwähnt sie das Privileg ihrer doppelten Staatsbürgerschaft und gibt damit einen Hinweis auf ihr familiäres Schicksal als Jüdin, das alle ihre Arbeiten durchzieht.
Susanne Grube, Kuratorin Künstlerforum Bonn 2005
“Urys Photographischer Zyklus Dual(nationa)lity präsentiert eine kritische und subversive Sichtweise auf der Konstruktion der Staatsbürgerschaft und ihre Repräsentation in der Werbekampagne, welche die deutsche Regierung auf den Markt brachte, um die deutsche Staatsbürgerschaft, für Ausländer, zu befördern.“
1. Juli 2009 Pablo Markin
spaceandculturebeyondt…
Information
Deutsche Version Tanya Ury und Rolf Steiner
Digitale Bildbearbeitung David Janecek
Präsentation
2000 Als Performance, Heimat Kunst, Haus der Kulturen der Welt, Berlin (D)
2000 Als Performance, Centre for German-Jewish Studies, Sussex University (GB)
2000 Als Performance, Universität Hildesheim (D)
2000 Als Performance, Ästhetik 1,2,3, 68Elf Galerie, Photoszene, Köln (D)
2002 Als Performance, Migration, Arbeit und Geschlecht, Kongress, Berlin (D)
2002 Gruppenausstellung, in Plakat-Form bei Europe Beyond Borders, City of Women, Mednarodni Graficini Likovni Center, Ljubljana (SL)
2003 Als Performance, Power and Responsibility, Bet Debora Konferenz, Berlin (D)
2004 Gruppenausstellung, in Plakat Form, Sarah-Hagar: Religion, Politics, Gender. Inter-religious/cultural Project, Berlin (D).
2005 (18.9. – 2.10.) Gruppenausstellung, Dual(national)ity Dibond Bilder, Contact – Context, Künstlerforum Bonn (D)
2009 (25−27.5) Auf A2 Papier gedruckt, MusraraMix Festival 9 “Foreign Work from Germany” in Queen Heleni Street, Jerusalem (IL)
www.goethe.de/ins/il/j…