toned poems 2011 – 2012

In 2011 hat Tanya Ury begonnen, zusammen mit Kasander Nilist (Kontra­bass, Ton und Schnitt) 12 tradi­tio­nelle Gedichte aus ihren Poesie-Reihen zu bearbeiten.

Diese toned poems sind:
Artemis 2:05 Minuten (aus oral call 20, Gedicht 2011, Musik & Tonmi­schung Nilist 2012)
cells 40 Sekunden (aus cross word 06, Gedicht, Sounds & Tonmi­schung 2012)
cicada 35 Sekunden (aus oral call 04, Gedicht, Sounds & Tonmi­schung 2011)
duel 41 Sekunden (aus half dimen­sional poems 15, Gedicht, Musik & Tonmi­schung 2011)
Ovid 1:28 Minuten (aus oral call 11) (Gedicht, Musik & Tonmi­schung 2011)
Annika 32 Sekunden (aus cross word 12, Gedicht, Sounds & Tonmi­schung 2012)
green gloves 20 Sekunden (aus cross word 05, Gedicht, Musik & Tonmi­schung 2012)
Lolita 1:16 Minuten (aus weisser neger 17, Gedicht, Sounds & Tonmi­schung 2012)
Ondine 32 Sekunden (aus cross word 04 Gedicht, Musik & Tonmi­schung 2012)
born this way 8 Sekunden (aus cross word 03, Gedicht & Tonmi­schung 2012)
Frost 10 Sekunden (aus half dimen­sional poems 26, Gedicht & Tonmi­schung 2012)
Recipe for Love ca. 1.46 Minuten (Word-fore-play – Recipe for Love (Wort-vor-Spiel – Liebes­re­zept) (Gedicht 1995, Musik & Tonmi­schung 2012)
you kali ca. 21 Sekunden (aus oral call 24, Gedicht & Tonmi­schung 2012)
stal­ling (Impro­vi­sa­tion 2012)
Saline Solu­tion (aus two toned 22, Musik & Tonmi­schung 2013)

go diva
misheard
two timing waltz in three
l’hiver forever
turquoise quink 

Ury schreibt seit 2009 täglich mit einem Kugel­schreiber Gedichte auf Haft­zettel. Diese dich­te­ri­schen Frag­mente – meist auf Englisch, manchmal auf Deutsch – sind oft bloß durch Klang oder Asso­zia­tion verbun­dene Wort­listen; manchmal wurden diese in einem Traum wahr­ge­nommen oder sie sind Teile einer in einem Zug aufge­fangen Unter­hal­tung. Diese Listen werden gesam­melt, auf den Laptop über­tragen und im Hinblick auf eine zukünf­tige Präsen­ta­tion, in einer visu­ellen Kompo­si­tion, als Bild­ge­dicht, aufgeschrieben.

Das Buch schreibt sich selbst, und wenn zufällig die Person gegen­über Sie fragen würde, was Sie schreiben, so haben Sie nichts zu sagen, weil Sie es nicht wissen.“
S. 100, Three Steps on the Ladder of Writing” (Drei Stufen auf der Leiter des Schrei­bens), Hélène Cixous, 1993, Columbia Univer­sity Press /​New York, ISBN 0231076592 Über­set­zung Tanya Ury & Amin Farzanefar

Gele­gent­lich werden Zeilen – über den Spruch hinaus – in längeren Gedichten weiter entwi­ckelt. Einige von ihnen inspi­rierten Kasander Nilist dazu, teils kontras­tie­rende teils umschrei­bende Tonspuren zu entwickeln.

Die Klänge reichen von bron­zenen Klang­schalen, über das peit­schende Geräusch duel­lie­render Degen und Geräusch­col­lagen bis hin zum Kontra­bass – gezupft und gestri­chen; das Themen­spek­trum ist breit:
Artemis, Poesie über Artemis Ephesia, die Göttin der Jagd.
cells, Gedanken zu Armut und Ausbeutung.
cicada, ein Gedicht über den Gesang der Zikade.
duel, das Duell als Wett­kampf gegen die Zeit
Ovid, eine Ode über Ovids Ode, Ovid und seine Maitresse.
Annika, eine Frau, die viel­leicht viel Unsinn redet.
green gloves, über das Duel­lieren um eine Frau.
Lolita, über Kindermissbrauch.
Ondine, Zeile über die durs­tige Undine.
born this way, Gedanken über sexu­elle Neigungen – Natur oder Kultur?
Frost, ein Gedicht über den einfa­cheren Weg, nicht zu wählen.
Recipe for Love, eine Kette von Wort-(Vor-)Spielen“, die sich am oralen und auralen Begehren orientiert.
you kali, eine Hommage an Kurt Weill
stal­ling, ist eine Nonsense-Poesie
Saline Solu­tion, ein Gedicht über Selbst­ver­nich­tung 

Kasander Nilist
Geboren 1971, spielt er seit seiner Jugend Kontra­bass. 1996 vertiefte er die Ausein­an­der­set­zung mit der Musik durch die Grün­dung der Band Edel­obst“. Durch Punk und akus­ti­schen Under­ground geprägten Chan­sons folgten verschie­dene Bands und Band­pro­jekte im Span­nungs­feld zwischen dem raubei­nigen Rock von Hack Mack Jackson“ u.a., dem eigen­wil­ligen Jazz des Kasach­stan Express“ bis hin zur Free-Jazz-Ästhetik von Anako­luth Ersatz“ und Bonobo Bastards“; parallel dazu weitere Beschäf­ti­gung mit dem Jazz („String Time Trio“) u.a., sowie mit dem deut­schem Chanson; außerdem Singer/​Songwriting, das in eine Zusam­men­ar­beit mit dem Musiker Matti Rouse mündet. Zusammen mit der Kölner Künst­lerin Tanya Ury begründet Nilist die toned poems“. Neben regel­mä­ßiger Präsenz in der Düssel­dorfer Session-Szene kommt es zu weiter gefasstem Kulturschaffen:
– Mitwir­kung (als Kontra­bas­sist) bei Improvisationstheaterstücken
– Mitbe­gründer der open-mic Reihe Kasan­ders Motten Kisten“
– Mitar­beit als Darsteller in der Produk­tion Das Para­dies und die Peri“ beim Schu­mann­fest, Düssel­dorf in 2004

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Auch andere Kunst­ar­beiten Urys lassen sich als visu­elle Poesie“ verstehen. Moving Message 1992, beinhaltet ein LED-Display mit den Wörtern: you are why; Sonata in Sea 1999 – 2000 ist eine Photo­serie kombi­niert mit Poesie und wrest­le­wi­th­y­ou­rangel 2001 ist ein Neon­leucht­zei­chen, das zusammen mit dem Neon­zei­chen neonazi 2001 ange­fer­tigt wurde; der Titel eines Photo-Doppel-Porträts lesser is me more or less 2003 spielt auf den Namen von Lesser Ury an, den deut­schen Post-Impres­sio­nisten, sowie auf den Titel eines weiteres Doppel-Porträts or else 2007, der auf die deut­sche Autorin Else Ury deutet. Der Titel eines dritten Porträt-Photos Beel­ze­bu­larin 2005 (in der Serie Promised Land) entschlüs­selt sich als Anagram des bibli­schen Bezalel Ben Uri“. half dimen­sional – semi detached 2010 schließ­lich kombi­niert das erste der half dimen­sional poems mit der Photo­gra­phie semi detached.


concrete – Eine Werkserie (Beinhaltet Gedichtreihen)



Präsen­ta­tion

2012 (11.6) Die Juni-Online-Ausgabe von Imagi­na­tions: Journal of Cross-Cultural Image Studies, Univer­sität von Alberta, Kanada, stellt die Künst­lerin Tanya Ury vor, mit neuen Arbeiten – Videos: Inti­macy, cement & dark room; eine Serie von 17 concrete poems, die Photo­gra­phie Alibi­jude, Selec­tion aus der Who’s Boss-Serie, und 8 Photos aus Soul Brot­hers & Sisters. Außerdem: 3 Photos von Occupy in Stras­bourg, aus der Serie Fading into the Fore­ground; und weitere 6 toned poems (Sounds, Musik & Tonmi­schung: Kasander Nilist) sowie einem Peer-Review-Inter­view (Text und Skype-Inter­view-Abschrift) mit Claude Desma­rais (CA)
www​.csj​.ualberta​.ca/im…

2012 (13.7) KONZERTSONGS WITH WORDS, mit Toned Poems: Tanya Ury (Gedichte auf Englisch & Deutsch), Kasander Nilist (Kontra­bass & Tonar­beit), 2012, and Impro­vi­sa­tion: Frei impro­vi­sierte Musik: Gernot Bogumil (Trom­pete), Kasander Nilist (Kontra­bass & Tonar­beit), Hans Salz (Percus­sion), Peter Worringer (E‑Gitarre), featuring Tanya Ury (on a mat appear – laut­quä­lerei, impro­vi­sierte Gedichte: größ­ten­teils Englisch & Deutsch), 19.30 Uhr, Kunst­raum St. Michael, Brüs­seler Platz, Köln (D)
2013 (11.7. – 7.9) Righting the Image“ – Samm­lung Lite­ratur in Köln (LiK) und Stadt­bi­blio­thek Köln, präsen­tieren eine Ausstel­lung von Tanya Ury – dabei 11 toned poems (Ton, Musik & Mix: Kasander Nilist)

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