pommes 2012

Video-Instal­la­tion und einige gedrucktes, konkrete Poesie 

Pomes Penyeach” war der Titel einer Reihe von drei­zehn Gedichten, die James Joyce über zwanzig Jahre hinweg, von 1904 – 24, geschrieben hat.

Der Titel ist ein Wort­spiel mit poems“ (Poesie) und pommes” (das fran­zö­si­sche Wort für Äpfel), die hier als ein Penny für jeden“ in beiden Währungen ange­boten werden. Es war seiner­zeit Brauch unter irischen Geschäfts­leuten, ihren Kunden einen Tilly” (auf Irish, Tuil­leadh (= mehr“) dazu­zu­geben, also eine extra Portion – ähnlich entwi­ckelten die engli­schen Bäcker die Tradi­tion des Baker’s dozen” („Bäckers Duzend“) – drei­zehn Brot­laibe wurden für den Preis von zwölf verkauft. (Über­set­zung Tanya Ury & Amin Farza­nefar) en​.wiki​pedia​.org/​wiki/…

pommes, der Titel meiner Gedicht­reihe, die auf Englisch und teil­weise auch auf Deutsch verfasst wurde, ist ein weiteres Wort­spiel, denn Pommes“, das deut­sche Wort für Fritten ist eine verkürzte Version von pomme de terre“ – Erdäp­feln“ – die in die deut­sche Sprache aus dem Belgi­schen aufge­nommen wurde – die so genannten Pommes Frites“ kommen eigent­lich aus Belgien.

Tanya Ury

Das Stück pommes ist, ebenso wie half dimen­sional poems (halb­di­men­sio­nale Gedichte, 2009 – 2011), cement (Befes­tigte Gedichte 2011) und weißer neger (2011) auf Englisch und Deutsch als Gedicht­verse geschrieben. In Stil und Absicht ist es auch konkrete Poesie“, eine Kollek­tion aus durch­ein­ander gewor­fenen, abstrakten Gedanken, miss­ver­stan­dener Unter­hal­tung und falsch gele­senen Texten, die alle zusammen, Alltag und Gemüt der jüdi­schen Künst­lerin reflek­tieren. Aber im Unter­schied zu Tanya Urys anderen Beispielen konkreter Poesie, wird dieses Stück als Perfor­mance mit mehreren Darstel­lern vorge­tragen und schließt an die Themen jüdi­sche Iden­tität und Leben in Deutsch­land heute an.

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Tanya Urys geschrie­bene Poesie könnte man als konkret“ bezeichnen: wegen des visu­ellen Design beim Betrachten und wegen des unkon­ven­tio­nellen Klangs beim Aufsagen derselben – die Texte gewinnen dadurch Dimen­sionen jenseits der gängigen Wort-Bedeutung.

2011 gestal­tete Ury 17 konkrete Gedichte als Bild­ge­dichte“ (sowohl als Online- wie als Druck­fas­sung (23,532,45 cm), Bild­be­ar­bei­tung Mirco Sanft­leben. Zwei dieser Poeme – femin­inity, femi­ni­nia­tion – erschienen einzeln, die anderen als Teile der Serien cement, weißer neger, concrete party & oral call, cross word, toned poems, two toned, pommes, taste of space, leeres archiv und seit 2011 hat Tanya Ury zusammen mit Kasander Nilist (Kontra­bass, Ton und Schnitt) auch sechs der eher tradi­tio­nellen Gedichte aus ihrer Poesie-Reihe aufge­zeichnet (toned poems: 5.54 Minuten). Die Aufnahme erscheint Online in der Juni-Edition von Imagi­na­tions – Journal of Cross-Cultural Image Studies, Univer­sität von Alberta (CA), die sich der Künst­lerin Ury widmet.
www​.csj​.ualberta​.ca/im…

Auch andere Kunst­ar­beiten Urys lassen sich als visu­elle Poesie“ verstehen. Moving Message 1992, beinhaltet ein LED-Display mit den Wörtern: you are why; Sonata in Sea 1999 – 2000 ist eine Photo­serie kombi­niert mit Poesie und wrest­le­wi­th­y­ou­rangel 2001 ist ein Neon­leucht­zei­chen, das zusammen mit dem Neon­zei­chen neonazi 2001 ange­fer­tigt wurde; der Titel eines Photo-Doppel-Porträts lesser is me more or less 2003 spielt auf den Namen von Lesser Ury an, den deut­schen Post-Impres­sio­nisten, sowie auf den Titel eines weiteres Doppel-Porträts or else 2007, der auf die deut­sche Autorin Else Ury deutet. Der Titel eines dritten Porträt-Photos Beel­ze­bu­larin 2005 (in der Serie Promised Land) entschlüs­selt sich als Anagram des bibli­schen Bezalel Ben Uri“. half dimen­sional – semi detached 2010 schließ­lich kombi­niert das erste der half dimen­sional poems mit der Photo­gra­phie semi detached.


concrete – Eine Werkserie (Beinhaltet Gedichtreihen)



Präsen­ta­tion

2013 (11.7. – 7.9) Righting the Image“ – Samm­lung Lite­ratur in Köln (LiK) der Stadt­bi­blio­thek Köln, präsen­tieren eine Ausstel­lung von Tanya Ury. Eröff­nungs­pro­gramm – Donnerstag, 11.7.2013, 20 Uhr. Einfüh­rung: Dr. Gabriele Ewenz, Leiterin des LiK-Archivs, mit Suspended Beliefs – Impro­vi­sierte Gedichte zu impro­vi­sierter Musik: Tanya Ury (Stimme), Gernot Bogumil (Trom­pete), Kasander Nilist (Kontra­bass), Hans Salz (Percus­sion), Peter Worringer (E‑Guitarre) 

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