Blind Spot

Video­pro­jek­tion (Deutsch)
18.10 Minuten
Analog Beta SP, PAL 4:3

Preis 200 Euro Video­cassette (VHS copy) oder DVD


Jacob’s Ladder – Eine Werkserie:

Das Video zeigt eine Frau, Maria Amman, die ihre Kontakt­linse auf dem Pflaster vor dem Kölner Rathaus sucht. Da ihre Sehkraft auf dem einen Auge geschwächt ist, bittet sie Passanten um Hilfe. Ein Paar hat soeben gehei­ratet. Glit­zernde Konfetti, die zwischen den Pflas­ter­steinen verstreut sind, werden irrtüm­lich für die verlo­rene Linse gehalten. Aus verschie­denen Tafeln und Schilder in der Umge­bung geht hervor, dass dies einmal das jüdi­sche Viertel war. Sie infor­mieren über die Vernich­tung der Roma und Sinti Völker in deut­schen Konzen­tra­ti­ons­la­gern. Ein weiteres Schild erin­nert an ein poli­ti­sches Gipfel­treffen 1999 in Köln, auf dem das Ende des Balkan­kriegs und der zukünf­tige Friede gefeiert wurde.

***

Post Scriptum 2008

Ein unge­wöhn­li­ches Ergebnis der Bomben­an­griffe auf Köln im Zweiten Welt­krieg war die Entde­ckung von Relikten einer Synagoge in der Nähe des Rathauses. Diese Ruinen stammen aus der Zeit von ca. 1170, aber man glaubt, dass hier über die Jahr­hun­derte hinweg drei Gottes­häuser errichtet wurden; die älteste jüdi­sche Gemeinde in Köln ist urkund­lich für das Jahr 321 nach­ge­wiesen, was sie zur ältesten dies­seits der Alpen machen würde. Als 1348 – 1349 die Pest ausbrach, fiel die gesamte jüdi­sche Gemeinde einem Pogrom zum Opfer – man behaup­tete, sie hätte das Wasser in Kölner Brunnen vergiftet.

In den 1950er Jahre war nur die Mikwe (Ritu­albad) frei­ge­legt worden. Aber seit 2000 wird der Bau eines Jüdi­schen Museums an diesem Ort geplant. Im Früh­jahr 2008, nachdem die Ausgra­bungen der römi­schen Ruinen und der mittel­al­ter­li­chen Synagoge begonnen hatten, entbrannte eine öffent­li­chen Kontro­verse darüber – ob in der Nähe des Kölner Rathauses, ein Haus der Jüdi­schen Kulturen“ in die Nähe des Kölner Rathauses, um herum die Synago­gen­ruinen gebaut werden solle – um die Synago­gen­ruinen herum oder anderswo. Bürger­meister Schrammas Meinung hierzu:

‚Aufgrund der Massi­vität und der großen Flächen­aus­deh­nung’ betrachte er den Entwurf für die vorge­se­hene Stelle vor dem histo­ri­schen Rathaus mit Skepsis. Das angren­zende Wallraf-Rich­artz-Museum würde mit dem geplanten Bau verstellt, die Fassade des Rathauses und auch der Rathaus­platz würden über­dies verbaut’, heißt es in einer Pres­se­mit­tei­lung der Stadt Köln.“ www​.wdr​.de/​t​h​e​m​e​n​/​k​u​l​t​u​r​/​3​/​m​u​s​e​u​m​_​j​u​e​d​i​s​c​h​e​_​k​u​l​t​u​r​_​k​o​e​l​n​/​i​n​d​e​x​.​jhtml

Es gibt weiterhin ein Dilemma, was die Finan­zie­rung des Projektes angeht: Die Ausgra­bung der Ruinen, könnte mit Landes­fi­nan­zie­rung schon 2010 abge­schlossen sein. Aber der Zeit­rahmen der Museums-Errich­tung bleibt offen, weil Spon­so­ren­gelder in Höhe von 10 bis 15 Millionen Euro noch aus privaten Quellen gefunden werden müssen.


Trailer 3:45 Minuten

Infor­ma­tion

Frau: Maria Amman

Konzept und Regie: Tanya Ury

Kameras: Oliver Galuba, Tanya Ury

Tech­ni­sche Assis­tenz: Michael Dudek

AVID Edit: Zuhal Er, Karin Sistig

AVID Edit trailer (3:45 Minuten) 2009: Rainer Nelissen


Präsen­ta­tion

2002 (11.10. – 10.11.) Jacob’s Ladder, Einzel­aus­stel­lung, Hoch­bunker Köln-Ehren­feld (D)

2009 (1.9) Einzel­aus­stel­lung in der Reihe Jüdi­sche Impres­sionen“, 20 Uhr, Arkadas Theater, Bühne der Kulturen, Köln (D)

www.buehnederkulturen.…

www​.ksta​.de/​h​t​m​l​/​artik…

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