fanny fans (in Bearbeitung)

Fächer, handge­faltet aus Drucken von Tanya Urys cunt prints für eine Instal­la­tion aus Fächern, die an dünnen Drähten von der Decke hängen.

cunt prints: 2 Serien von Gouache-Körper­ab­drücken auf Papier — 30 Blätter 2432 cm

Serie 1: 15 Abdrücke, Gouache­farben: Mittel­gelb, Blattgrün, Rotor­ange, Meerblau, Bril­liantrot, auf Aquarell­pa­pier (natur­weiß, säure­frei, lichtbeständig)

Serie 2: 15 Abdrücke, Gouache­farben: Türkis bläulich, Karminrot, Ultra­marin, Flieder, Siena gebrannt

cunt prints – Eine Werkserie:

Die cunt prints (Mösendrucke), Serien 1 & 2, die Heili­ga­bend 2013 produziert wurden, sind eine Feier der Weib­lichkeit, zu einer Leben­szeit, in der es anscheinend ein Tabu für eine Frau ist, ihre Sexu­al­ität auszustellen – jenseits der Menopause ihre Farbe zu zeigen.

Die Inspi­ra­tion kam, nachdem ich auf dunkel gefärbten Bett­laken meine Mösen-Abdrücke von Vaginal-Flüs­sigkeit und/​oder Samen beobachtet habe – irgend­wann 2011 — im Jahr, als ich 60 geworden bin; ich stellte mir vor, dass solche Mösen-Abdrücke wie Finger­ab­drücke, die ein wesentlicher Teil von mir sind, als stil­isiertes Kunst­werk beein­drucken könnten. Wie Lippen­s­tift-Abdrücke auf einer Servi­ette, einem Kragen oder einem Liebes­brief, sind diese Mösen-Abdrücke ein flüchtiges Zeichen einer Frau mit Vergangenheit.

Ich prüfte die Idee, indem ich zwei befre­un­deten Männern (sie sind in den Vierzigern) davon erzählte. Ihre Reak­tionen des Außer­sich­sein ließen mich zunächst die Glaub­würdigkeit des Projekts in Frage stellen, doch versicherte diese Reak­tion mich auch der Wichtigkeit eine solches femi­nis­tis­ches State­ments. 

Es gibt eine Geschichte der Körperbe­malung und Körper­ab­drucke — das einprägsamste Beispiel bieten Yves Kleins blaue Körper­ab­drucke von Frauen, aus den späten 50er und frühen 60er Jahren.1

Obwohl die IKB Gemälde einheitlich gefärbt sind, exper­i­men­tierte Klein mit verschiedene Meth­oden, um die Farbe anzubringen: zuerst mit Farb­walzen und später mit Schwämmen schuf er Serien mit unter­schiedlichen Ober­flächen. Dieser Exper­i­men­tal­ismus führte zu einigen Arbeiten, bei denen Klein nackte Körper von weib­lichen Modellen benutzte, die er mit blauer Farbe bedeckt und über Lein­wände gezogen oder auf Lein­wand gelegt hat, um ein Bild zu produzieren. Derart verwen­dete er die Modelle als lebende Pinseln“. Diese Art Arbeit nannte er Anthro­pom­etry2.3

Auf ihrem Webblog von 2011 zitiert Kirstin Russell vom Walker Art Centre in Minneapolis (USA) Yves Kleins eigenen Versuch, die Verwen­dung der weib­lichen Nackten zu erklären:

Sicher besteht der ganze Körper aus Fleisch, doch das wesentliche Maß befindet sich im Torso und den Schenkeln. Dort findet man das wahre Universum, das durch unsere Wahrnehmungen verschleiert bleibt.4

Das ist die Wahrnehmung eines männlichen Künstlers, der, während er inno­v­a­tive Kunstar­beit leis­tete, die Objek­tivierung der Frau, die er für Kunst ausbeutet, nicht in Frage stellte.

1976 (…) thema­tisierte Lucy Lippard die anhal­tende umfassende Ablehnung von Kunstar­beiten von Frauen: Männer dürfen schöne, sexy Frauen als neutrale Objekten oder Flächen benutzen, doch wenn Frauen ihre eigenen Gesichter und Körper benutzen, wird ihnen sofort Narzissmus vorge­worfen.“5

Mit cunt prints produziert ein Model“ ihre eigenen Körper­ab­drücke und zwar von der Partie zwis­chen den Schenkel, dort wo man das wahre Universum (findet), das durch unsere Wahrnehmungen verschleiert bleibt“.

1 Diese Farbe, die an das Lapis Lazuli erin­nert, das man in mitte­lal­ter­lichen Gemälden verwen­dete, um die Roben der Madonna zu malen, wurde als Inter­na­tional Klein Blue (IKB) berühmt. (Über­set­zung Tanya Ury & Amin Farzanefar)

2 Zum Beispiel Anthro­pométrie de l’Époque bleue (226) 9. März, 1960
 Galerie inter­na­tionale d’art contemporain
253, rue Saint Honoré, Paris, France (Über­set­zung TU & AF) www.yveskleinarchives.… Anthro­pom­etry — von Griechisch anthropos (άνθρωπος – Mann”) und metron (μέτρον – messen”) also das Messen eines Mannes“ — bezieht sich auf das Maß des menschlichen Indi­viduums.“ en​.wikipedia​.org/​wiki/… (Über­set­zung TU & AF)

3 en​.wikipedia​.org/​wiki/…

4 Walker Art Center — Femi­nism and Yves Klein’s Anthro­pométries, by Kirstin Russell blogs​.walk​erart​.org/vi…

5 Rebecca Schneider, S. 35 The Explicit Body in Perfor­mance”, New York Rout­ledge 1997, zitiert in Performing the Jewish Body in Contem­po­rary Germany von Juli­ette Brungs, 2013 – Disser­ta­tion (nicht veröf­fentlicht) an die Univer­stiy of Minnesota (USA).

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